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ORF-Steiermark: Weiterhin Leistungen für musikprotokoll
Gerhard Draxler, Intendant des ORF-Landesstudio Steiermark, macht sich für das "musikprotokoll" stark, das seit seiner Gründung 1968 Teil des "steirischen herbstes" ist. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hatte kürzlich den ORF-Rückzug angekündigt.
Eine mögliche Einstellung des musikprotokolls im Zuge von Einsparungsmaßnahmen des ORF müsse "aufgrund der Bedeutung und der Geschichte des Festivals hinterfragt werden", so Gerhard Draxler, Intendant des Landesstudios Steiermark am Samstag auf APA-Anfrage. Das musikprotokoll wird von Ö1 budgetiert, die Produktion wird aber seit 45 Jahren wird im steirischen Landesstudio abgewickelt.
Das musikprotokoll ist seit seiner Gründung 1968 Teil des "steirischen herbstes". "Wir stellen die technischen Leistungen zur Verfügung, der herbst war uns dabei immer ein kongenialer Partner", so Draxler. "Es gibt auch eine EU-Förderung für diese einzigartige Plattform für Komponisten", betonte der steirische Intendant.
"herbst"-Chefin Veronica Kaup-Hasler hatte zuvor erklärt, "ein Beenden dieser 45-jährigen Geschichte des ORF-musikprotokolls im 'steirischen herbst' wäre ein unersetzbarer Verlust. Die Folgen für Komponistinnen und Komponisten wären fatal – ein drastischer Rückgang der künstlerischen Produktion, der Live-Präsenz sowie der medialen Plattform hätten eine erdrutschhafte Verschlechterung der Situation zur Folge." Eine Einsparung des musikprotokolls "ist weder kulturpolitisch noch betriebswirtschaftlich zielführend und sollte noch einmal grundlegend hinterfragt werden", schloss Kaup-Hasler.
Der ORF und seine grausliche Spar-Show
[...]Kahlschlag soll die Kulturszene instrumentalisieren. [...] Mit der Sense geht es dafür urplötzlich gegen die Kultur. Kolportiert wird eine Radikalrasur: Der Bachmann-Preis aus Klagenfurt, literarische Geniebrutstätte seit 36 Jahren: weg! Das Musikprotokoll im "steirischen herbst", Aushängeschild der neuen Musik seit 45 Jahren: weg! Kultur-Matinee: weg! dok.film: weg! Übertragungen aus Salzburg und Mörbisch: weg! Lapidare Begründung: Man müsse eben an den "Randzonen" sparen (offenbar ist das neuerdings ein Synonym für "Kulturauftrag"). Erwartet heftig reagiert die Kulturszene; eine artikulierte Community, die es längst gewohnt ist, sich gegen Drohungen dieser Art lautstark zu wehren. Genau da muss man misstrauisch werden: Alles nur Show? Könnte es Kalkül des ORF sein, die grauslichsten Bedrohungsszenarien an die Wand zu malen? Zum ABC der Manipulation gehört es schließlich, sein Gegenüber für sich zu instrumentalisieren.[...]
Zahltag im ORF
Ähnlich der Bundesregierung beim Abzug der österreichischen Blauhelme von den Golanhöhen verhält sich die ORF-Geschäftsführung wie ein Elefant im Porzellanladen. Mit Kooperationspartnern wird vorher nicht gesprochen, sondern dekretiert. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz kündigte etwa den ORF-Rückzug vom "musikprotokoll" beim "steirischen herbst" an. Am Donnerstag wurde das "musikprotokoll"-Programm 2013 online gestellt. Natürlich ohne Hinweis, dass sich der ORF 2014 komplett zurückziehen wird.
Der ORF zieht sich also als Kulturveranstalter zurück. Für das Radio Symphonie-Orchester ist ebenfalls ein Sparkurs geplant. Laut Radiodirektor Karl Amon stehen aber "Sponsorenverträge mit Konzertverpflichtungen" in Aussicht.
ORF-Sparprogramm: Kulturlöffel abgegeben
So zieht sich der ORF ab 2014 vom Musikprotokoll des Steirischen Herbstes zurück. Auch dem Radio-Symphonieorchester, das eh stets ums Überleben bangt, steht eine Zitterpartie bevor. Dass das österreichische Leidmedium allerdings auch die (von 3sat übertragenen) "Tage der deutschsprachigen Literatur" vulgo Wettlesen rund um den Ingeborg- Bachmann-Preis in Klagenfurt stanzen will, bedeutet vermutlich das Aus für eine der wichtigsten Literaturveranstaltungen des Landes.
Das Kulturunternehmen ORF ist dabei, den Kulturlöffel abzugeben. Statt Eigenproduktionen Stangenware Made in USA für Mittwoch rundet das neue Fernsehbild ab.
Einschnitte auch in das Kulturprogramm
[...] Fest steht bereits, dass es ab 2014 je eine Ausgabe weniger „Musikantenstadl“, „Starnacht“, „Wir sind Kaiser“ geben wird, gestrichen wird die Kochsendung „Frisch gekocht“, der Songcontest wird weiterhin gesendet, eine aufwendige Vorausscheidung wird es aber nicht geben. Der Mittwochabend wird mit Kaufserien statt eigenproduzierten Dokusoaps und Magazinen bespielt – was TV-Direktorin Kathrin Zechner besonders schmerzen dürfte, war die Neugestaltung des Mittwochs doch Herzstück ihrer bisherigen „Programmkettenreform“. Auch die Landesstudios müssen sich bescheiden: Der Bachmann-Preis in Klagenfurt und das Musikprotokoll des „Steirischen Herbsts“ werden jedenfalls nicht in bisheriger Form übertragen. Von „Rat auf Draht“ will sich der ORF komplett trennen. „Das werden wir uns nicht mehr leisten können“, sagt ORF-General Alexander Wrabetz, der trotz der Einsparungen die Vielfalt des Programms erhalten will. Zufrieden ist der Stiftungsrat mit dem Sparpaket. Das Motto für die kommenden Monate müsse „zuerst reformieren, dann refundieren“ lauten, so Stiftungsrat Franz Medwenitsch. Bis November muss das Budget für 2014 stehen – der ORF hofft, dass die Politik mit einer dann neu gewählten Regierung doch noch die Gebührenrefundierung beschließt. Kommt das Geld von der Politik, werde das zuerst in den Mittwochabend und die Eigenproduktionen fließen, versprach TV-Direktorin Zechner.[...]