Statements / Vollansicht

  • Österreich
    Dienstag, 25. Juni 2013 - 20:09

    Dr. Christian Buchmann

    Kulturlandesrat

    "Der steirische herbst ist das wichtigste Festival für zeitgenössische Kunst in Österreich, zu dem sich das Land Steiermark ausdrücklich auch mit Erhöhungen der Finanzierung bekennt. Die von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz angedrohte Einstellung des musikprotokolls ist auf das Schärfste zurückzuweisen und kommt einer mainstreamartigen Gleichbürstung der ORF-Programme gleich.  Ich fordere den ORF auch, im Rahmen seines öffentlich-rechtlichen Kulturauftrages die 30-jährige Tradition von jungem, experimentellen Musikschaffen beim musikprotokoll des steirsichen herbstes fortzusetzen.“




  • Österreich
    Dienstag, 25. Juni 2013 - 20:05

    Günther Holler-Schuster

    Stellvertretender Leiter Neue Galerie Graz, Kurator

    das musikprotokoll war und ist ein ort des experiments. wenn man sich derartige moeglichkeiten - das betrifft nicht nur die musik - selbst nimmt, wird man sehr bald im kulturindustriellen unterhaltungssumpf untergehen. anstatt die chancen im neuen zu sehen, opfert man sie der quote - eine kulturelle sackgasse.




  • Österreich
    Dienstag, 25. Juni 2013 - 20:02

    Sandro Droschl

    Direktor Künstlerhaus Halle für Kunst & Medien

    "Die Musikprotokolle sind ein zentraler Klangkörper für Neue Musik in Österreich und der Steiermark. Unvergessen ist mir Phill Niblocks Konzert "Slide Pieces" in einer Halle am alten Schlachthof / Medienturm, mein persönlicher Höhepunkt von Graz 2003. Mit schlappen 70 Jahren brachten Niblocks Drones die Halle - und wohl auch das angrenzende Areal - zum Vibrieren, ein Klangerlebnis der besonderen Art, das Jahre später noch in einschlägigen Szene-Kneipen mit einem respektvollen Raunen angesprochen wird."




  • Deutschland
    Dienstag, 25. Juni 2013 - 19:52

    Tom Stromberg

    Theaterproduzent, Festivalleiter und Intendant

    kein bachmannpreis

    kein orf musikprotokoll

    nehmt doch österreich gleich von der kulturellen landkarte herunter....




  • Österreich
    Dienstag, 25. Juni 2013 - 18:56

    Maja Osojnik

    Musikerin, Komponistin

    ich bin entsetzt und sprachlos!!!!




  • Deutschland
    Dienstag, 25. Juni 2013 - 17:35

    Thomas Dumke

    Künstlerische Leitung CYNETART-Festival

    Gegenwärtige Musiker und Sound-Designer sehen sich ganz in der Tradition der Neuen Musik und experimentellen Elektronik aus den Siebzigern und Achtzigern. Öffentliche Plattformen für die Vermittlung dieser auditiven Kultur einfach aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit zu reisen und ihr den Nährboden für die Fortpflanzung zu entziehen, kann nur als Aderlass am globalen kulturellen Körper interpretiert werden. Ich selbst hatte die Gelegenheit als E.C.A.S. cultural worker in residency aktiv mit dem mp-Team zusammenzuarbeiten und es als eine bereichernde Aktion empfunden, die mich persönlich erkennen lies, welche Spektren der Musik es sich lohnt weiter zu verfolgen und vor allem, in welchem Format.

    Im Rahmen der CYNETART 2012 machte die Kooperation zwischen dem Mitteldeutschen Rundfunk und dem ORF die Live-Übertragung des ICAS-Radio zeit-ton extended aus dem Festivalgeschehen in der Dresdner Neustadt möglich, welche heute noch bei allen Beteiligten als ein einmaliges zusammenführendes Ereignis empfunden wird. Erstmalig wurde generationsübergreifend aus den letzten dreißig Jahren Geschichte der elektronischen Musik und ihrer Kontexte in Dresden besprochen. Weshalb ich es um so wichtiger finde, dass dieses altehrwürdige Festival mit all seinem historischen Wissen und dem Vernetzungshintergrund seiner Protagonisten, die die neue, junge Generation auffängt und sich dieser Neuen Musik Traditionen mit aktuellen Mitteln annimmt, erhalten werden muss.




  • Österreich
    Dienstag, 25. Juni 2013 - 17:21

    Wolfgang Seierl

    Vorstandsvorsitzender mica - music information center austria

    "Der Österreichische Rundfunk hat für die Vermittlung und Förderung von Kunst, Kultur und Wissenschaft sowie für die Vermittlung eines vielfältigen kulturellen Angebots zu sorgen." So steht es im ORF-Gesetz. Die Einsparung des seit 45 Jahren erfolgreich agierenden Labors "ORF-musikprotokoll" wäre nicht nur eine grobe Missachtung dieses Auftrags, sondern vor allem ein empfindlicher Schlag gegen das zeitgenössische Musikschaffen und dessen Publikum. Das ORF-musikprotokoll gehört zu den wenigen Eckpfeilern der zeitgenössischen experimentellen Musikszene in Österreich. Diesen Pfeiler zu entfernen hieße, die gesamte einheimische Musikszene nachhaltig zu schädigen, aber auch internationalen Ruf und Austausch zunichte zu machen.




  • Österreich
    Dienstag, 25. Juni 2013 - 16:59

    Peter Pakesch

    Intendant Universalmuseum Joanneum

    „Hören habe ich gelernt beim musikprotokoll.“




  • Österreich
    Dienstag, 25. Juni 2013 - 15:25

    Peter Oswald

    Peter Oswald, Intendant Arcana Festival und Leiter von KAIROS

    Das Verhalten der derzeitigen ORF-Verantwortlichen ist indiskutabel. Als ehemaliger Abteilungsleiter (1988 bis Jänner 1991) im Landesstudio Steiermark war ich für das musikprotokoll verantwortlich. Intendant war Wolfgang Lorenz. Wie die ORF-Verantwortlichen wissen sollten ist das musikprotokoll das älteste Festival Neuer Musik Österreichs. Bei Gründung des steirischen herbstes Ende der 60er-Jahre (vgl. Emil-Preis) war es der ORF-Beitrag zum steirischen herbst. Ich habe das musikprotokoll zusammen mit Wolfgang Lorenz dreimal verantwortet. Wir hatten regelmäßig Rezensionen in FAZ, Frankfurter Rundschau, Süddeutsche Zeitung, zweimal ZEIT, in allen österreichischen Qualitätsmedien und einmal sogar Le Monde.

    Im März 1999 wurde ich zum Intendanten des steirischen herbstes ernannt. Im Jahr 2000 versuchte Herr Treiber (damals Ö1-Chef und budgetär Verantwortlicher für das musikprotokoll seitens der Radio-Direktion), das musikprotokoll abzuschaffen. In dieser brandgefährlichen Situation erhöhte ich den Anteil des steirischen herbst innerhalb meines Programm-Budgets von Euro 30.000 auf Euro 100.000. Nach dieser Entscheidung informierte ich Herrn Treiber und den zuständigen Radiodirektor davon, dass ich im Falle einer Abschaffung des musikprotokolls die Öffentlichkeit in angemessener Form informieren würde. Es war nicht verwunderlich, dass Herr Treiber sein Vorhaben fallen ließ. Zu meiner Zeit als Intendant des steirischen herbst war also der Schlüssel Euro 100.000 + 100.000. Dies wurde auch von meiner Nachfolgerin, Veronika Kaup-Hasler, fortgesetzt.

    Den Verantwortlichen des ORF wird hiermit Folgendes mitgeteilt: Mit Ihren Androhungen, Kulturprogramme zu kürzen, bedrohen Sie nicht die Politik. Sie drohen mit unverhüllter Aggressivität dem Publikum, IHREM PUBLIKUM. Wir fordern Sie auf, in den nächsten Jahrzehnten ein klares Bekenntnis zu RSO, Bachmann-Preis, Filmförderung und musikprotokoll zu geben.




  • Österreich
    Dienstag, 25. Juni 2013 - 15:06

    Emil Breisach

    Gründer des musikprotokolls, Ehem. Intendant des ORF Landesstudios Steiermark

    „Ich bin sicher, dass Wege gefunden werden, dass der ORF in Zusammenarbeit mit Bund und Land Steiermark Mittel und Wege finden wird, die weitere Finanzierung des musikprotokolls sicher zu stellen. Die Gründung des Musikprotokolls im Jahr 1968 war ja auch eine Kooperation zwischen dem Landesstudio und dem Land Steiermark. Allein die finanziellen Mittel, die das Bundesland von den Rundfunkgebühren für kulturelle Zwecke abzweigt, müssten ausreichen, den fehlenden Betrag zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise kann das musikprotokoll, das rund 1400 Uraufführungen zu verzeichnen hat, von denen eine große Anzahl zur kompositorischen Weltelite zählen, seine internationale Bedeutung weiter verfolgen. Ich erwarte mit Ungeduld eine entsprechende politische Entscheidung.“




  • Österreich
    Dienstag, 25. Juni 2013 - 14:53

    Wolfgang Zinggl

    Die Grünen, Abgeordneter zum Nationalrat, Sprecher für Kultur.

    Alle Jahre, seit 1968, wird das musikprotokoll vom Österreichischen Rundfunk gemeinsam mit dem steirischen hebst veranstaltet. Jetzt ist Österreichs ältestes Labor für zeitgenössische und experimentelle Musik gefährdet. Der ORF droht, sich zurückzuziehen, wenn er vom Bund keine Refundierung der Gebührenbefreiungen erhält. Angesichts der Unsummen, die für Sport- und Spaßsendungen ausgegeben werden, ist das blamabel und für das Image des ORF schädigend. Bei den Kosten für das musikprotokoll handelt es sich um Peanuts und es ist eine der wenigen Möglichkeiten, aktuelles Schaffen einem Publikum näher zu bringen. Ich ersuche den ORF, den Sparstift an weniger kultureller Stelle anzusetzen.




  • Österreich
    Dienstag, 25. Juni 2013 - 14:40

    Veronica Kaup-Hasler

    Intendantin steirischer herbst

    "Ein Beenden dieser 45jährigen Geschichte des ORF musikprotokolls im steirischen herbst wäre ein unersetzbarer Verlust – nicht nur für den ORF selbst, für den steirischen herbst und die Musikszene des Landes, sondern für ganz Österreich als Kulturnation. Die Folgen für Komponistinnen und Komponisten wären fatal – ein drastischer Rückgang der künstlerischen Produktion (Auftragswerke, Erst- und Uraufführungen), der Live-Präsenz sowie der medialen Plattform hätten eine erdrutschhafte Verschlechterung der Situation zur Folge. Zudem würde der ORF hiermit auch keine Einsparungsmaßnahme setzen: im Gegenteil – er würde sich erhebliche Gelder entgehen lassen. Es scheint nicht im Bewusstsein der Entscheidungsträger zu sein, dass jeder vom ORF investierte Euro durch Kooperationspartner wie den steirischen herbst, europäische Netzwerke und andere Quellen verdoppelt wird. Durch diese Mischfinanzierung konnte sich das ORF musikprotokoll im Laufe seiner 45 jährigen Geschichte so zu einem unglaublich wichtigen Motor für die Neue Musik in Österreich und Europa entwickeln. In den letzten Jahren wurden rund 1.400 Auftragsarbeiten vor allem an österreichische Komponisten und Musiker vergeben. Der ORF konnte somit mit einem vergleichsweise geringen Engagement seinen im ORF-Gesetz verankerten kulturpolitischen Auftrag zur Produktion von neuer Kunst in einzigartiger Weise gerecht werden. Allein im diesjährigen ORF musikprotokoll werden über 30 österreichische Komponisten und Komponistinnen größtenteils mit Uraufführungen vertreten sein. Eine Einsparung des ORF musikprotokolls ist weder kulturpolitisch noch betriebswirtschaftlich zielführend und sollte noch einmal grundlegend hinterfragt werden."




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