Statements / Vollansicht
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ÖsterreichMittwoch, 26. Juni 2013 - 9:48
Barbara Muhr
Vorstandsdirektorin Holding GrazIch setze mich für die Rettung des ORF musikprotokolls ein, weil es für mich eine etablierte Institution in der österreichischen Kulturlandschaft ist und Sparen am falschen Platz bedeuten würde.
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ÖsterreichMittwoch, 26. Juni 2013 - 9:46
Claus Philipp
Stadtkino WienLieber Herr Wrabetz,jetzt bitte nicht Angst haben und Kultur einsparen! Jetzt noch eine Folge "Dancing Stars" einsparen und fast alles wird wieder gut! Wir helfen Ihnen dann alle, den ORF besser zu machen. Er hat es bitter nötig.
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ÖsterreichMittwoch, 26. Juni 2013 - 9:46
Werner Rappl
ÜbersetzerIch bin äußerst bestürzt über die geplante Einstellung des so erfolgreichen
Programms des ORF musikprotokolls, das nicht zuletzt auch durch die im
Rahmen dieses Festivals gebotene große Bandbreite zeitgenössischer Musik von
Musique Concrète bis zu Klanginstallationen Experimenten und Begegnungen ein
unersetzliches Forum für bietet, das weit über den engeren Bereich moderner
Musikkompositionen und Soundscapes in Österreich hinaus auch international
die hohe Qualität der alljährlichen Produktionen bewirbt und so einen
wichtigen Mosaikstein im Gesamterscheinungsbildes unseres Landes im Bereich
der Avantgarde darstellt. Deshalb bitte ich dringend, die geplanten
Einsparungen in diesem Lichte noch einmal zu überdenken.
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ÖsterreichMittwoch, 26. Juni 2013 - 9:44
Ilse Weber
GF, ESC Medienkunstverein, GrazMit der Streichung des Musikprotokolls würde der ORF einen Bereich eliminieren, der seinem Kultur- und Bildungsauftrag (und damit seiner Legitimation) nicht nur am nächsten kommt, sondern diesen im allerbesten Sinn von Initiative (Labor- und Experimentcharakter), Förderung (Auftragsarbeiten und Kooperationen) und Vermittlung (Konzerte, Hörfunk- und Fernsehbeiträge) erfüllt.
Dass der ORF, mit dem Vorhaben das Musikprotokoll zu streichen, seine eigene Existenzberechtigung untergräbt, ist für sich schon unternehmensstrategischer Wahnsinn. Eine Zäsur des Musikprotokolls würde darüber hinaus aber desaströse Auswirkungen auf die Entwicklung und den Fortbestand der Neuen Musik in Österreich bedeuten und ist daher gesellschafts- und kulturpolitisch nicht zu akzeptieren.
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ÖsterreichMittwoch, 26. Juni 2013 - 9:42
Georg Nussbaumer
KomponistZum Glück wurde der Stephansdom nicht 50 Jahre nach seiner Errichtung schon wieder abgetragen.
Nicht für alle mag dieser Vergleich hinken: Wer war schon öfter beim musikprotokoll (live oder in Ö1) als im Stephansdom?
Diese Frage darf aber erst in ca. 600 Jahren gestellt werden, ungefähr dann, wenn das John Cage Projekt in Halberstadt sich seinem Ende zuneigt!Wagners, Mahlers - oder Ligetis(!) - einst unmögliche Musik: Unbedarfte halten sie heute für Filmmusik zu einem Hollywoodstreifen, den sie gerade nicht kennen.
Oder der gesellschaftszersetzende Surrealismus: Heute selbstverständliche und wirkungsmächtige Strategie globaler Werbeästhetik.
Jahrzehnte und länger dauert es, bis waghalsige Entdeckungen und Entwicklungen an den Rändern des Gewohnten von diesen Rändern in die Mitte wandern.
Nicht weil man sich daran gewöhnt, sondern weil sie den neuen Konsens überhaupt erst vorbereiten, bauen. Schrittchen für Schrittchen. Das Tempo nimmt ohnehin zu:
Ein "Neutöner" wie John Cage wird schon mit seinem 100er geradezu zu einer life-style Ikone, die uns postfreudianischen Verzweiflungstätern und Depressionskonsumenten aus der Neuen Welt die Leichtigkeit herüberhaucht.
Mahlers Vision war gewiß nicht die Filmmusik zu Harry Potter. Wir wissen heute wogegen er sich mit seinen zerrissenen Symphonien stemmte. Seine Ästhetik bleibt historisch interessant und auch bewegend - als zivilsatorisches Werkzeug hat sie aber ausgedient.Neue Gesellschaften brauchen neue Werkzeuge. Und die werden nun mal in Elfenbeintürmen entwickelt - in der Kunst genauso wie in der Wissenschaft, der Medizin, der Technik, der Philosophie. In diesen Elfenbeintürmen sind - Demokratie sei Dank - Besucher willkommen. Das ist gar keine lästige Pflicht. Auch Haydn hätte sich schon gefreut, wenn jeder Wiener zur 'Schöpfung' ins Palais Schwarzenberg hätte kommen können und dürfen.
Dies - ohne ihn wirklich zu erwähnen - mein kurzes Plädoyer für die Erhaltung (wenn nicht Erweiterung!) eines Elfenbein-Leuchtturms, den nicht nur KomponistInnen sondern auch die vielen InterpretInnen benötigen - nicht zuletzt als Korrektiv an der Impotenz der Musikuniversitäten am Zeitgenössischen und Zukünftigen. Ein Leuchtturm, der Sehnsuchtsort ist für KünstlerInnen aus anderen Ländern, die keine selbsternannten Musikländer sind: das musikprotokoll.
Und dann sind da noch die HörerInnen die mitgehen, mithören wollen - bei der flüchtigsten Kunst die es gibt!
Die, die nicht viel brauchen - außer ihren Ohren: und wer hört, ist auch sonst nicht hörig sondern hellhörig!Wagen wir es, das nicht zu wollen? Wurde das Genom im Musikantenstadel entschlüsselt?
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ÖsterreichMittwoch, 26. Juni 2013 - 9:35
Wolfgang Schaufler
MusikverlegerDas musikprotokoll zum Spielball politischer Interessen zu machen, ist ein handfester Skandal.
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DeutschlandMittwoch, 26. Juni 2013 - 9:33
Aenne Quiñones
Kuratorin (Theater) & Stellv. Künstlerische Leitung HEBBEL AM UFERIch halte es für ein falsches Zeichen, ein renommiertes Festival wie das
ORF musikprotokoll durch Kürzungsmaßnahmen in's Aus zu manövrieren. Dies
würde einen großen Verlust für unseren Kooperationspartner- den
steirischen herbst- nach sich ziehen und damit dessen Engagement im
Bereich Neue Musik und die damit verbundene internationale Vernetzung
entscheidend beeinträchtigen.
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ÖsterreichMittwoch, 26. Juni 2013 - 9:30
Bettina Vollath
LandesrätinPlattformen für experimentelle und zeitgenössische Musik jenseits von Mainstream und Kommerz sind rar, jedoch umso wertvoller. Derlei Biotope zur Entfaltung schöpferischen Kulturguts trocken zu legen birgt die Gefahr, den Wert anspruchsvoller künstlerischer Vielfalt wirtschaftlichen Anforderungen zu opfern. Einsparungsprozesse sind nur zu nachvollziehbar herausfordernd und schmerzhaft, haben aber den Anspruch, in bewusster Abwägung gesellschaftsbildender Verantwortung und jenseits populärer Tendenzen getroffen werden zu müssen.
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ÖsterreichMittwoch, 26. Juni 2013 - 8:56
Johannes Maria Staud
KomponistDas vom visonären Emil Breisach vor 45 Jahren gegründete Musikprotokoll im Steirischen Herbst ist im kreativen Mosaik der Kunst- und Kulturnation Österreich ein unverzichtbarer Bestandteil geworden. Wenn die derzeit für den Sparkurs verantwortlichen Herren beim ORF nun wirklich den Geldhahn für dieses aufregende Festival, dieses prächtig gedeihende Labor der Kreativität abdrehen wollen, grenzt das an Barbarei. Diesen nur zeitlich begrenzt auf ihren Positionen befindlichen und durch parteipolitisches Ränkespiel am Gängelband gehaltenen Herren in der ORF-Spitze sei hiermit unmißverständlich zugerufen: - Ihr handelt nicht im Sinne des gesetzlich festgeschriebenen Kulturauftrages des ORF! - Ihr zerstört nachhaltig die Infrastruktur der Kunst- und Kulturnation Österreich - und dies auch für die nächsten Generationen! - Ihr seid euch der internationalen Reputation sowie der künstlerischen Bedeutung des Musikprotokolls nicht bewußt! - Ihr wehrt euch nicht vehement genug gegen den drohenden Wegfall der Gebührenrefundierung durch den Staat! Das ist schließlich eure Pflicht und nicht, die Kunst und Kultur in diesem Land noch weiter zu schädigen!
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ÖsterreichDienstag, 25. Juni 2013 - 22:48
Stefan Janisch
Disponentbin der Meinung, es muss erhalten bleiben
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ÖsterreichDienstag, 25. Juni 2013 - 22:00
Martin Gasser
JournalistDass man in die Lage gerät, dem Veranstalter die Relevanz seiner eigenen Veranstaltungen zu erklären, zählt zu den besonders bizarren Merkwürdigkeiten eines an Merkwürdigkeiten nicht armen Landes. Es ist eine Schande für sich, nach vier Jahrzehnten über die Wichtigkeit des musikprotokolls überhaupt noch Worte verlieren zu müssen.
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ÖsterreichDienstag, 25. Juni 2013 - 21:57
Patrick Hahn
Autor, musikprotokoll 2013 FestivalschreiberAlso so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Zum ersten Mal allererster Festivalschreiber des musikprotokolls - musikprotokollant also, kleingeschrieben - in der großen Festhivalhistorie des musikprotokolls, und noch bevor das hehre Amt angetreten werden durfte, schon zur zur üblen Nachrede, zur Protestrede gezwungen? Es kann doch gar nicht sein: Frankreich behauptet eine "exception culturelle", Österreich hat eine, Graz lebt sie. Kann mir irgendjemand ein Musikfestival nennen, das in den vergangenen Jahrzehnten genialischer geirrt, produkitiver verwirrt und experimenteller reüssiert hat? Wohl kaum. Dass nichts so bleibt wie es ist, weiß niemand als besser als die Redakteure, Produzenten, Schöpfer und Genießer von zeitgenössischer Kunst-Musik. Und damit das so bleibt, muß eines bleiben: Jene raren Plattformen auf denen die Zukunft ihr zartestes Lächeln zeigen kann. Und nicht ihre Spardose, hinter der eine immer kleinere Scham ein immer kleineres Ethos verbirgt. Das hieß einmal "Kulturauftrag". So steht's im Protokoll.