Sehr geehrte Damen und Herren der ORF,2010 habe ich bei Musikprotokoll mit der Installation "Sag ma' spinnst du komplett!?" teilgenommen. Unter Leitung von Peter Ablinger habe ich meine erste musikalische Installation realisiert. Für mich war dies eine eisbrechende Erfahrung, denn es war auch mein erster öffentlicher Auftritt. Seither habe ich die kommenden Projekte viel einfacher auf die Beine stellen können (unter anderem Royaumont, Donaueschingen, Ircam, Impuls, etc.).Außerdem kenn ich die betroffenen Kollegen, die dieses Jahr ihre Stücke beim Musikprotokoll vorstellen sollten. Meiner Meinung nach, richtet sich so ein harter Schlag genau auf die jungen Komponisten, die sowieso wenige Möglichkeiten haben ihre Ideen vorzuzeigen. Man ist ja davon bewusst, dass es für die Kultur immer weniger Geld vorhanden gibt, aber dies ist sicherlich die falsche Stelle um das Geld zu sparen. Wenn man wenig bzw. nichts in seine Zukunft investiert, verliert man die Chance seine eigene Entwicklung zu steuern und muss sich deshalb den Stömungen vom außen übergeben. Dies ist mir sehr wohl aus meinem Heimatland Kroatien bekannt, einem Land indem seit Jahrzehnten so beschämend wenig Gelder für die Kultur ausgegeben werden, dass kaum noch ein bedeutendes und achtungsvolles Festival zu stande kommen kann. Man wundert sich aber im Nachinein, wieso Kroatien im Ausland nur für ihr Turismus bekannt ist?!Da ich die letzten 5 Jahren quer durch Europa gelaufen bin (um sich auszubilden und eigene Werke vorzustellen), weiß ich wie Graz, dank Musikprotokoll, dank Impuls, dank Kunstuniversität, international quotiert und konnte immer darauf stolz sein, dass ich hier meine erste Ausbildung bekommen habe. Musikprotokoll gehört definitiv sowohl zu meiner Ausbildung, als auch zu den Meilensteinen der österreichischen Kultur, ihrer Offenheit zu neuen Projekten und Innovationen und macht daduch Österreich als Land für den Rest der Welt anziehend.Darum würde ich Sie bitten, sehr geehrte Damen und Herren, Ihre Entscheidung noch einmal zu überlegen.Mit freundlichen GrüßenDavor Branimir Vincze