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Meine erste Reise zu einem Festival Neuer Musik führte mich 1989 von München zum Musikprotokoll nach Graz. Ich übertreibe nicht, wenn ich heute schreibe, daß dieser Festivalbesuch mein Leben verändert hat. Die dort erlebten Konzerte mit Musik von Varèse, Xenakis, Scelsi, Nono, Feldman, Jarrell, Essl, Kurtág, Pagh-Paan, Rojko u.v.a. sind mir bis zum heutigen Tage im Kopf präsent. Es wäre ein Jammer und für die großartige Musiknation Österreich ein Menetekel, wenn die Möglichkeit solch intensiver Begegnungen mit der Kunst und der Musik unserer Zeit in einer so schönen Stadt wie Graz in Zukunft nicht mehr möglich sein sollte.Was ist zur Zeit nur mit den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten los? Warum sind es immer die geistreichsten und anspruchsvollsten Formate und Inhalte (Musikprotokoll, Ingeborg Bachmann-Preis, Donaueschinger Musiktage, SWR Orchester), die bei aufkommendem Sparzwang zuerst geopfert oder verstümmelt werden? Ist es vielleicht wirklich so wie man es von Insidern in den letzten Jahren immer häufiger hört, daß bei den Sendern (in Deutschland wie in Österreich) mehr und mehr die Controller, Quotenfetischisten und populistischen Politkarrieristen das Ruder übernommen haben? Man will es nicht hoffen. Auf jeden Fall sind die bedeutendsten Inhalte im Sinne von Bildungs- und Kulturauftrag im derzeitigen Spiel der Kräfte anscheinend nur noch zweitrangig, und das macht mir wirklich Angst.Ein sorgenvoller Appell an alle Verantwortlichen: Erhaltet diese Inseln des Geistes im Meer des Überhand nehmenden kommerziellen Schwachsinns!