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Die ORF Chefetage plant den Rückzug des ORF vom Musikprotokoll, vermutlich um den Ankauf zusätzlicher Kontingente Trash-TV zu finanzieren. Die Aussicht auf überschaubare Gegenwehr und geräuscharmer Umsetzung war anscheinend auch in diesem F...all das maßgebliche Kriterium für die Aufnahme in die Liste entbehrlicher Kostentreiber mit deren Präsentation der ORF gestern die Zehen ins Becken tauchte. Dieses Kalkül wird wohl leider aufgehen. Es würde aus heutiger Perspektive einem international etablierten Festival für zeitgenössische Musik abrupt die Grundlage entziehen, das Musikprotokoll ist in seiner heutigen Form organisatorisch und finanziell vom ORF abhängig. Es mag sein, dass im Verlauf der Jahre da und dort Routine, die Fallstricke repressiver Toleranz, aber auch die Beteiligung des Staatsfunks den subversiven und experimentellen Charakter der Veranstaltung dämpften, ein gewisses Widerlager zur aalglatten kulturpolitischen Selbstinszenierung der Republik zwischen Neujahrskonzert, Staatsoper und Salzburger Festspielen bildet es allemal.
Mir gefielen längst nicht alle Veranstaltungen des MP die ich besuchte, schätzte aber stets das es mir die Möglichkeit bot abseits ausgetretener Pfade Neues kennenzulernen. Schade auch um seinen Beitrag zur Weiterentwicklung und Erschließung von Arbeiten österreichischer KomponistInnen und der Förderung junger KünstlerInnen, umso mehr wegen des angedrohten Streichkonzert beim RSO, dessen man sich, trotz jahrelanger hartnäckiger Bemühungen in diese Richtung, bisher nicht entledigen konnte. :P