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Es ist so leicht – sei es aus Unwissenheit, sei es aus Fehlwissen heraus, das sich scheindemokratisch legitimiert – Strukturen des kulturellen Lebens, Verkehrsformen der lebendigen Präsentation von Kunst zu zerstören. Und wie schwierig ist es, Vergleichbares wieder aufzubauen durch Jahre, in denen eine neue Struktur sich zu bewähren hat als lebensfähige Erscheinung!
Das musikprotokoll war immer eine Mitschrift der Gegenwart. Wo aber das Interesse an der Gegenwart behindert wird, wird Zukunft verhindert. In jedem anderen Gesellschaftsbereich schrillen sofort die Alarmglocken. Bei zeitgenössischer Kunst-Äußerung glauben manche „Verantwortliche“, sie hätten es nur mit einer Art „Lobby“ gegenwärtig lebender Aktivisten zu tun. Dabei werfen sie sich selbst und ihre Gegenwart ins Vergessen. Denn wovon sprechen wir denn, wenn wir von historischen (ach, so guten) Zeiten sprechen? Wir sprechen von den Künsten, die „damals“ zeitgenössisch waren. Nicht von Komikern, Turnern und Schwertschluckern, die es – wie heute – in reicher Zahl zu bewundern gab, deren Hinterlassenschaft jedoch dürftig genannt werden darf. Während die Künste … usw. Wir kennen den Kreislauf.
Seien wir nicht so dumm und basteln wir nicht naiv an unserer Bedeutungslosigkeit. Sonst wird gesagt werden: das waren die Zeiten (womit unsere gemeint sein werden), als sie die eigene Kultur mit Füßen traten. Und sie (womit wir gemeint sein werden) glaubten auch noch, verantwortlich zu handeln.
Die Zerschlagung des musikprotokolls ist ja nur ein kleines Beispiel, ein kleines Symptom. Die Krankheit aber ist groß.“