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Das Verhalten der derzeitigen ORF-Verantwortlichen ist indiskutabel. Als ehemaliger Abteilungsleiter (1988 bis Jänner 1991) im Landesstudio Steiermark war ich für das musikprotokoll verantwortlich. Intendant war Wolfgang Lorenz. Wie die ORF-Verantwortlichen wissen sollten ist das musikprotokoll das älteste Festival Neuer Musik Österreichs. Bei Gründung des steirischen herbstes Ende der 60er-Jahre (vgl. Emil-Preis) war es der ORF-Beitrag zum steirischen herbst. Ich habe das musikprotokoll zusammen mit Wolfgang Lorenz dreimal verantwortet. Wir hatten regelmäßig Rezensionen in FAZ, Frankfurter Rundschau, Süddeutsche Zeitung, zweimal ZEIT, in allen österreichischen Qualitätsmedien und einmal sogar Le Monde.
Im März 1999 wurde ich zum Intendanten des steirischen herbstes ernannt. Im Jahr 2000 versuchte Herr Treiber (damals Ö1-Chef und budgetär Verantwortlicher für das musikprotokoll seitens der Radio-Direktion), das musikprotokoll abzuschaffen. In dieser brandgefährlichen Situation erhöhte ich den Anteil des steirischen herbst innerhalb meines Programm-Budgets von Euro 30.000 auf Euro 100.000. Nach dieser Entscheidung informierte ich Herrn Treiber und den zuständigen Radiodirektor davon, dass ich im Falle einer Abschaffung des musikprotokolls die Öffentlichkeit in angemessener Form informieren würde. Es war nicht verwunderlich, dass Herr Treiber sein Vorhaben fallen ließ. Zu meiner Zeit als Intendant des steirischen herbst war also der Schlüssel Euro 100.000 + 100.000. Dies wurde auch von meiner Nachfolgerin, Veronika Kaup-Hasler, fortgesetzt.
Den Verantwortlichen des ORF wird hiermit Folgendes mitgeteilt: Mit Ihren Androhungen, Kulturprogramme zu kürzen, bedrohen Sie nicht die Politik. Sie drohen mit unverhüllter Aggressivität dem Publikum, IHREM PUBLIKUM. Wir fordern Sie auf, in den nächsten Jahrzehnten ein klares Bekenntnis zu RSO, Bachmann-Preis, Filmförderung und musikprotokoll zu geben.