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Das erschreckende an den derzeitigen Abschaffungsplänen des ORF ist sein Verhältnis zur Kunst. Seine Argumente, warum er auch nach diesen Abschaffungen ein Kultursender bleibt, beziehen sich auf die Repräsentativkultur und auf einen extrem erweiterten Kulturbegriff, in dem jede Sendung, sofern sie nicht zur Information oder zum Sport zählt, als „Kultur“ gilt. Gern verweist er bei der Erfüllung seines Kulturauftrags auch auf seinen Hörfunkkultursender Ö 1 – und entfernt zugleich wegen Ö 1 aus seinen Landesstudios seine letzten überregionalen künstlerischen Programmbestandteile. Der ORF hat die Kunst schon bisher in seinen Spätabendprogrammen versteckt, als Störfaktor in seinen Informationsprogrammen gesehen oder in seinen für Kultur vorgesehenen Nischenprogrammen untergebracht. Nun will er sie entweder abschaffen oder in sein extrem unterdotiertes öffentlich-rechtliches Auftragsfernsehen auf ORF III abschieben, damit er in ORF 1 und ORF 2 ungestört Privatwirtschaftsfernsehen machen kann. Dassselbe gilt für den Hörfunk, wobei er fast nur noch auf Ö 1 kürzen kann, wo der überregionale öffentlich-rechtliche Programmauftrag im Hörfunk seinen letzten Sendeplatz bekommen hat. Es war höchste Zeit für Reaktionen aus der Kunst. Es ist höchste Zeit, dem ORF zu sagen, daß er seinen öffentlich-rechtlichen Auftrag nur dann erfüllt, wenn er seinen Kultur- und Bildungsauftrag umfassend in allen seinen Sendern wahrnimmt und nicht durch Kulturaufputzfernsehen in ORF 1 und ORF 2 und durch kulturelle Armenhausprogramme in ORF III und durch Zielgruppenradiosender einlöst. Die Erhaltung der Musikprotokolle war von allem Anfang an auch ein Anliegen der IG Autorinnen Autoren. Die IG Autorinnen Autoren ist zu jeder Zusammenarbeit mit dem steirischen herbst und anderen Kunst- und Kultureinrichtungen bereit, um den ORF von seinen Abschaffungsplänen abzubringen. Gerhard RuissIG Autorinnen AutorenWien, 1.7.2013